Kundalini Yoga
Prinzip
Kundalini-Yoga ist eine Yoga-Praxis, die besonders im Tantrismus eine wichtige Rolle spielt. Ähnliche Formen sind Laya-Yoga oder Tantra-Yoga. Auch im Sikhismus kennt man eine spezifische Form des Kundalini-Yoga, die von Yogi Bhajan in den Westen gebracht wurde. Ebenso spielt auch im Kriya-Yoga die Kundalini eine Rolle.
Shakta-Tantra und Kundalini-Yoga wurden zum ersten Mal in der westlichen Kultur von Sir John Woodroffe unter dem Pseudonym „Arthur Avalon“ in dem Buch „The Serpent Power“ (1919) beschrieben. In dem Buch wurde teilweise einer der wichtigsten Texte des Kundalini-Yoga übersetzt: Das sechste Kapitel von Purnanandas Shritattvacintamani. Diese Kapitel heißt 'Spiegel der sieben Chakren' (Satcakranirupana) und stellt die detaillierteste und einflussreichste Betrachtung zum Kundalini-Yoga dar.
Das Ziel des Kundalini-Yoga ist die Erweckung der Kundalini und ihr Aufsteigen durch die Chakren ins oberste Chakra, das Sahasrara, um Erleuchtung zu erfahren: denn im Tantra wird das als Erlangen oder Vereinigung mit Atman, dem kosmischen Bewusstsein (Shiva) mit der göttlichen Energie (Shakti) angesehen. Der Prozess der yogischen Praxis soll dazu dienen, die Nadis und die Chakren zu reinigen und letztere zu öffnen, damit die aufsteigende Kundalini nicht blockiert wird. Mit jedem Chakra sind nach der tantrischen Lehre ein bestimmter Bewusstseinszustand und bestimmte Siddhi assoziiert. Zur Praxis gehören Asana, Pranayama, Mudras, Mantras und Visualisierungen.
Das Aufsteigen der Kundalini soll schließlich zu Samadhi und Mukti führen, und es wird angenommen, dass beide nicht ohne die Erweckung der Kundalini möglich seien. Auch andere Yogaformen wie Bhakti-Yoga oder Raja-Yoga können nach den yogischen Lehren zum Aufstieg der Kundalini führen. Wichtig beim Erwecken der Kundalini ist nach diesen Lehren die Reinheit des Körpers, der Nadis, des Geistes und des Intellekts, so dass viele Methoden der vorbereitenden Reinigung dienen.
Im Westen sehr verbreitet ist eine Form des Kundalini-Yoga, die von dem Sikh Yogi Bhajan gelehrt wurde. Im Gegensatz zum Hatha-Yoga sind die Übungen oft dynamische Bewegungsabläufe, aber auch dem Hatha-Yoga verwandte Asanas. Die Meditation legt den Fokus auf Mantren, die aus dem Sikhismus stammen und sich auf den Guru Granth Sahib beziehen oder direkt daraus übernommen wurden (vgl. Mul Mantra), es gibt jedoch auch andere Meditationen. Auch Mudras, Pranayama, innere Konzentrationspunkte und Bandhas werden verwendet. Typisch für diese Form des Yoga ist die häufige Praxis des Feueratems.